Modularen Logistikkonzepten gehört die Zukunft
Modulare Systeme bieten Grossunternehmen enorme Effizienzgewinne im Schienengüterverkehr, denn grosse Kostenblöcke fallen auf der ersten und letzten Meile an. Bis heute ist die BASF Vorreiter und Erfolgsbeispiel, das zeigt, was möglich ist, wenn ein gesamtes Logistikkonzept mittels modularer Systeme und Automatisierung optimiert wird.
«Einen Güterzug aufzulösen und die einzelnen Wagen an die – teilweise kilometerweit auseinanderliegenden – Ladestellen auf einem Werksgelände zu bringen, ist zeit- und kostenintensiv», weiss Stefan Hagenlocher, Projektleiter des Technischen Innovationskreises Schienengüterverkehr (TIS) und Geschäftsführer der hwh Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung mbH in Karlsruhe. Viele Spezialgüterwagen werden zudem als temporäre Zwischenlager für die transportierten Güter benutzt. Sie stehen oft tagelang herum, bis sie schliesslich entladen und dann leer oder mit neuer Ladung an den Ursprungsort zurückfahren.
Tiefere Investitions-, Instandhaltungs- und Betriebskosten
Modulare Güterwagensysteme sind deutlich effizienter: Da bei ihnen zwischen Tragwagen und Behälter keine fixe Verbindung besteht, kann der Behälter mit dem Transportgut vom Wagen genommen und problemlos zwischengelagert werden. Der Tragwagen kann jedoch umgehend wieder mit neuen Behältern beladen werden. Das Einsparungspotenzial ist erheblich: «Wenn wir davon ausgehen, dass ein Unternehmen künftig statt 2’000 Spezialgüterwagen nur noch 1’000 Tragwagen braucht, kann es seine Investitions-, Instandhaltungs- und Betriebskosten deutlich reduzieren, selbst wenn es 3’000 Behälter einsetzen muss», erklärt Hagenlocher.
Die Steigerung der Produktivität zeigt sich in der Laufleistung: Während Spezialgüterwagen eine durchschnittliche Laufleistung von nur gerade 30’000 bis 50’000 km im Jahr aufweisen, legen modulare, standardisierte Tragwagen das Drei- oder Vierfache, d.h. 150’000 bis 200’000 km pro Jahr zurück.
Standardisierung der Schnittstelle
Eine Arbeitsgruppe im Technischen Innovationskreis Schienengüterverkehr (TIS) arbeitet aktuell an einer möglichen Standardisierung der Schnittstelle zwischen Tragwagen und Behältern/Aufbauten der modularen Güterwagensysteme: «Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir einen europäischen Standard haben», erklärt Hagenlocher, «aber aus meiner Sicht führt an modularen Systemen in Zukunft kein Weg vorbei.»

